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Gesangstheorie

Wissen und Verstehen von Gesang

Gesangstheorie fasst gesangspädagogisches Erfahrungswissen in Worte, strukturiert sie – und macht sie vermittelbar. Damit fördert Gesangstheorie die Ausbildung bewusster Gesangspädagog*innen und Sänger*innen.

Gesangstheorie ist der Überbau der Gesangspädagogik, der Dialogpartner der Stimmforschung, die andere Waagschale der Stimmwissenschaft (Vocology).

Modell: Konzentrische Kreise aus dem Singen, Hoos de Jokisch

Eine der größten Herausforderungen der zeitgenössischen Gesangspädagogik liegt für mich darin, die Kluft zwischen dem naturwissenschaftlichen Außenblick auf die Stimme und dem persönlichen Innenblick, der inneren Erfahrung der Stimme, zu überbrücken – und somit zwei gegensätzliche Weltanschauungen miteinander zu verbinden.

Nicht in der Ausschließlichkeit, sondern in der Integration beider Perspektiven scheint die Lösung scheint zu bestehen. Die höhere Warte der Gesangstheorie macht es möglich, die Vorzüge beider Weltsichten vorurteilslos anzuerkennen – und sodann in der Praxis situationsgemäß und flexibel zwischen beiden Perspektiven wechseln zu können.

Und warum sollte es einer modernen Gesangspädagogik – unter Wertschätzung traditionellen Erfahrungswissens und zugleich mit Neugier für neue Forschungen – nicht gelingen, die Spaltung des menschlichen Bewusstseins in außen und innen auf diese Weise exemplarisch aufzuheben?

Der Stein, einmal durch die urmusikalische menschliche Äußerung des Singens ins Wasser geworfen, setzt sich in Ringen über das „Singen lernen – singen lehren“ in das „Unterrichten lernen – unterrichten lehren“ fort. Gesangstheorie ist ein weiterer Ring, der sich nach außen logisch um Gesangskunst und ihre Vermittlung schließt.