Der Schritt des Sängers/der Sängerin, zum Gesangspädagogen/zur Gesangspädagogin bedeutet im wahren Sinne des Wortes eine Re-volution, eine Umkehrung: Das sendende Instrument, zuvor auf den eigenen Klang und dessen Wirkung fokussiert, wird nun als ganzkörperliches Wahrnehmungsinstrument eingesetzt, das sich im inneren Nachvollzug auf den Klang und die funktionalen Voraussetzungen der Schüler*innenstimme ausrichtet.
So ist nicht nur das Singen, sondern auch das Unterrichten lernbar. Sänger*innen bei ihrer Entwicklung vom künstlerischen zum pädagogischen Selbstverständnis zu begleiten, ist eine besondere Herausforderung, die differenzierte Qualitäten der gesangspädagogischen Persönlichkeit fördern hilft: Offenheit und persönliches Interesse am Menschen in der Anamnese, wache Wahrnehmung und Bewusstheit in der Diagnose, Klarheit und Entschiedenheit in der Führung – und Geduld in der prozesshaften Begleitung der Schüler*innen.